"Lila, Lila" von Martin Suter

Irgendwann im vergangenen Sommer kam ich an einem Antiquariat nahe eines Marktes in meiner Stadt vorbei und entdeckte dort dieses Buch. Ich habe vorher noch nie etwas von Martin Suter gelesen, habe aber von meiner Blogpartnerin Elena nur Gutes gehört. Da mir also auch noch der Klappentext gefiel, entschied ich mich, es mitzunehmen.
Für Informationen über den Autor schaut einfach in den Beitrag über Martin Suters „Die dunkle Seite des Mondes“ von Elena rein.♥️


Über das Buch
Lila, Lila beginnt mit einem Mann, der an seiner Schreibmaschine sitzt und die letzte Seite einer Geschichte mit dem Titel "Sophie, Sophie" tippt. Sie endet damit, dass der Protagonist auf sein Motorrad steigt und in den Tod fährt. Nachdem der Mann die Seite nun unten in den Stapel der anderen Seiten einsortiert hat, verlässt er die Wohnung und verschwindet.
Die Geschichte macht einen Sprung und der Leser lernt David Kern kennen, einen ruhigen, schlaksigen Mann, der als Kellner in einer Lounge Bar namens Esquina arbeitet. Dort taucht eines Abends Marie auf, die ihm sofort gefällt. David setzt sie zu einer Clique von Leuten, die regelmäßig die Bar besuchen und deren Mitglieder er ein wenig kennt. Leider verschwindet Marie dann später mit Ralph, dem Kopf der Clique, ganz zum Missfallen Davids.
In seinem Unmut kommt er schließlich nach Hause und wendet sich dem alten Nachttisch zu, den er erst kürzlich gebraucht und mit eingeklemmter Schublade gekauft hat. Diese Schublade bricht er nun auf und findet darin ein Manuskript – "Sophie, Sophie", ein Roman von Alfred Duster. Um Marie zu imponieren, gibt er ihr bei einem erneuten Aufeinandertreffen das Manuskript und behauptet, es sei von ihm. Sie ist so hin und weg davon, dass sie das Manuskript ohne sein Wissen oder Zustimmung bei einem Verlag einreicht. Das Buch wird schließlich unter seinem Namen veröffentlicht und David wird zu einem gefeierten Star. Doch dann taucht eines Tages ein Mann auf, der weiß, dass diese Geschichte nicht von David ist…
Lila, Lila handelt von Identität und Identitätsverlust, von kleinen Lügen, die einem über den Kopf wachsen, und von Liebe, aber ohne Kitsch.


Meine Meinung
Was mit einer kleinen Lüge anfängt, ist bald so groß und unheilvoll, dass es alles in Davids Leben zu überschatten droht. Mit dem Identitätsverlust kommt der Kontrollverlust und mit diesem auch die Paranoia. Welchen Preis er am Ende für die Liebe zu Marie zahlt, wird hier natürlich nicht verraten. Lila, Lila ist ein spannender Roman, der mir mit seiner klaren Sprache und seiner Handlung sehr gut gefallen hat.
Es gab jedoch den einen oder anderen Moment (gegen Ende immer häufiger), in dem ich David gerne geschüttelt oder geohrfeigt hätte. Sein Charakter ist auf Dauer... ein bisschen anstrengend, zumindest habe ich das so empfunden. Bei der zweiten Hälfte bzw. der Mitte des Romans ging mir stellenweise zudem etwas die Puste aus, doch es lohnt sich weiterzulesen! Auf den letzten 20–30 Seiten nimmt die Geschichte wieder gut an Fahrt auf und ließ mich über das Ende staunen. Von mir bekommt Martin Suters Lila, Lila 3,5 von 5 Sternen.


Martin Suter: Lila, Lila
Diogenes Verlag, Taschenbuch, 352 Seiten, 2009
ISBN: 978-3-257-23469-5
13,00 €

Rezension und Bilder © Melanie Beck

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