„Bullet Train” von Kōtarō Isaka

Normalerweise lese ich keine Thriller, aber als dieser frisch in die Buchhandlung hereingeflattert kam, konnte ich tatsächlich nicht widerstehen. Ich habe einfach eine Schwäche für japanische Literatur und hinzukommt, dass der Klappentext mich neugierig machte. Also habe ich mir das Leseexemplar geschnappt und passenderweise auf einer Zugfahrt gelesen.


Über den Autoren
Kōtarō Isaka wurde 1971 in Matsudo, Japan geboren. Er gehört zu den erfolgreichsten internationalen japanischen Krimi-Schriftstellern der heutigen Zeit. Für sein Werk erhielt er bereits zahlreiche Auszeichnungen, wie z. B. den Shincho Mystery Club Award, den Yamamoto Shugoro Prize oder den Mystery Writers of Japan Award. Über zehn seiner Werke wurden zudem inzwischen verfilmt – darunter auch sein Thriller „Bullet Train“ (2022). Mit unter anderem Brad Pitt, Sandra Bullock und Aaron Taylor-Johnson in den Hauptrollen erscheint der Film Ende Juli auch hier in den Kinos.


Über das Buch
Der Shinkansen, ein japanischer Schnellzug, ist auf dem Weg zu seinem Zielbahnhof, den jedoch nicht alle Mitreisende lebend erreichen werden. Im Zug sitzen fünf Mörder, welche nicht unterschiedlicher sein könnten: ein nach Rache dürstender Vater, ein in der Branche berüchtigtes, schräges Auftragskillerpaar, ein sadistischer Oberschüler und ein Kerl, dessen Spitzname zwar der „Marienkäfer“ lautet, der in Wahrheit jedoch der größte Pechvogel aller Zeiten ist. Sie alle steigen aus unterschiedlichen Motiven in den Shinkansen ein und kommen sich dort gegenseitig in die Quere. Heilloses Chaos ist vorprogrammiert.
Die beiden Herren Lemon und Tangerine, das Auftragskiller-Duo, sollen den Sohn von Minegishi, dem Oberhaupt der Unterwelt, mitsamt Lösegeld sicher eskortieren. Doch in einer unachtsamen Minute wird der Junge auf der Zugfahrt umgebracht und der Koffer geklaut. Mit dem Rücken zur Wand machen sie sich auf die Suche nach dem Koffer, bereit alles zu tun, um ihrer misslichen Lage zu entkommen.


Meine Meinung
Wie oben bereits erwähnt, gehöre ich nicht gerade zu denjenigen, die gerne Thriller lesen. Dass mir dieser jedoch gut gefallen hat, lag vermutlich daran, dass er nicht zu spannend ist. Zumindest nicht auf diese Nervenaufreibende Art – tatsächlich ist „Bullet Train“ eher spannend-unterhaltsam. Die Kapitel sind aus der Sicht der einzelnen Auftragsmörder erzählt, welche sich nacheinander abwechseln. Sie alle gehen unterschiedlich mit der misslichen Lage um und erscheinen, jeder für sich, auch ein wenig seltsam zu sein, was es gleichzeitig aber ebenso so unterhaltsam macht. Je weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr fragt man sich, wer am Ende noch übrigbleibt – denn, wie es im Klappentext heißt, nur einer der oben genannten Auftragskiller wird sein Ziel erreichen. Und eines kann ich verraten, es bleibt nicht bei fünf Mördern im Zug – zwischenzeitlich sind es auch mal mehr…
Isakas „Bullet Train“ ist ein skurriler, irrwitziger Thriller, welcher die Leserschaft auf eine unterhaltsame, actionreiche Zugfahrt mitnimmt. Von mir gibt es hierfür 3,5 von 5 Sternen.


Kōtarō Isaka: Bullet Train
Übersetzt von Katja Busson
Hoffmann und Campe, Gebunden, 384 Seiten, 2022
ISBN: 978-3-455-01322-1
22,00 €


Rezension und Bilder © Melanie Beck

Kommentare