„Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran“ von Eric-Emmanuel Schmitt

Vor einigen Jahren habe ich die Verfilmung mit Omar Sharif als Monsieur Ibrahim im Fernsehen gesehen. Als ich dann vor ein, zwei Jahren das Buch dazu in einem öffentlichen Bücherregal entdeckt habe, dachte ich mir, warum eigentlich nicht? Der Film hatte mir gut gefallen, dann konnte das Buch ja nur besser sein! Und natürlich lautet die Antwort darauf: Ja, das Buch ist besser!



Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran machten den Autoren, Eric-Emmanuel Schmitt, international berühmt. Geboren wurde er 1960 in Sainte-Foy-lès-Lyon in Frank-reich, studierte später Klavier sowie Philosophie und schreibt seit den 90er Jahren für Theater, Film und Fernsehen. Schmitt gehört längst zu den meistgespielten zeitge-nössischen Theaterautoren auf den internationalen Bühnen – übrigens: Oskar und die Dame in Rosa ist ebenfalls von ihm.
Für Monsieur Ibrahim erhielt er 2004 den Deutschen Bücherpreis und ist hier in Deutschland eine beliebte Schullektüre für den Französisch Unterricht. 


In Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran ist manches oft nicht so, wie es zunächst erscheint. So ist der Araber an der Ecke, der einen Kolonialwarenladen führt, gar kein Araber. Das Essen, das Momo seinem Vater auftischt, ist auch nicht das, für was Momo es ausgibt. Und das Paradies in der Rue de Paradis ist nur eines für wenige Stunden, in das man nur hineinkommt, wenn man bereits 16 ist (und Geld gespart hat).

Momo  – das ist der 12-jährige Moses und Protagonist dieser Geschichte  – lebt allein bei seinem Vater in Paris. Die Beziehung zu ihm ist jedoch recht unterkühlt und distanziert und bessert sich auch im Verlauf der Erzählung nicht. Eines Tages bricht sein Vater dann auf, lässt Moses mit etwas Geld in Paris zurück. Doch zum Glück ist Momo nicht allein – denn er hat einen erwachsenen Freund, den „Araber“ um die Ecke, Monsieur Ibrahim. Dieser weiß ganz genau, was in seinem Koran steht und scheint für alles und jede Lebenslage eine passende Antwort parat zu haben. Ihn zeichnet allerdings nicht nur seine Weisheit  aus, sondern vor allem auch seine Herzensgüte, mit der er Momo begegnet.

Schmitts Geschichte handelt von einer ungleichen, aber doch Herz erwärmenden Freundschaft zwischen Momo und Monsieur Ibrahim, vom Erwachsen-Werden, von Religion und Familie. Erzählt wird sie auf etwa 100 Seiten mit einem großzügigen Seitenrand, großer Schrift und einer einfachen Sprache (deutsche Übersetzung) – mit anderen Worten, sie ist recht kurzweilig, sodass man die Erzählung ohne Schwierigkeiten an einem Tag lesen kann. Allerdings ist das nicht unbedingt zu empfehlen. Stattdessen sollte man sich ruhig die Zeit nehmen und über das, was man da so liest, nachdenken.

Von mir gibt es 4 von 5 Sternen für diese wundervolle, wenngleich recht kurze Geschichte und nehme mir fest vor, noch ein, zwei andere Geschichten aus der Feder Schmitts zu lesen.


Eric-Emmanuel Schmitt: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran
Übersetzt von Annette und Paul Bäcker
Ammann Verlag (Meridiane Reihe, Bd. 55), Gebunden, 101 Seiten, 2003

Da es meine Ausgabe nicht mehr im Handel gibt, hier eine Alternative:
Eric-Emmanuel Schmitt: Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran
Übersetzt von Annette und Paul Bäcker
Fischer Verlag, Gebunden, 112 Seiten, 2004
ISBN: 978-3-596-16117-1

10 Euro

Rezension und Bilder © Melanie Beck

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