Happy Mothersday! | Alles Gute zum Muttertag!

Thementag: Bücher über starke Frauen.

Anlässlich des Muttertags (Alles Gute an alle starken Mamis, arbeitenden Mütter und Superheldinnen des Alltags!), möchte ich eine kleine Zusammenstellung an Büchern präsentieren, die geprägt sind von ihren starken weiblichen Hauptrollen bzw. Protagonistinnen.



1. "Liebesbriefe berühmter Frauen" hrsg. von Petra Müller und Rainer Wieland

Im ersten Teil der "Sex and the city" Filme, gibt es diese berühmte Szene, in der Carrie ihrem Mr. Big aus dem Buch "Liebesbriefe großer Männer" vorliest. Für mich als "Sex and the city"-Fan gehörten die beiden Bücher einfach in meine kleine Bibliothek. Dennoch habe ich mich hier für die "weibliche Version" entschieden, da es für mich die emotionale Stärke der einzelnen Frauen repräsentiert und weil es für mich etwas zu klischeehaft erschien, die Frau als die Empfängerin der Liebesbriefe darzustellen (Wer schon einmal einen Liebesbrief verfasst hat, weiß wie schwer es ist und welch großer emotionaler Mut dazugehört diesen abzusenden). Außerdem dürfte den meisten doch eher "Liebesbriefe großer Männer" bekannt sein.

Das Buch beinhaltet - wie der Titel schon vermuten lässt -  Liebesbriefe, die berühmte, große, starke usw. Frauen an ihre Partner und Partnerinnen (denn es gibt auch Briefe von Frauen an Frauen, siehe das Kapitel Virginia Woolf an Vita Sackville-West, S. 116) verfasst und gesendet haben.

So finden sich in diesem kleinen aber feinen Taschenbuch intimste Einblicke in die Gefühlsleben wohlbekannter Frauen: von Ingeborg Bachmann und Marilyn Monroe, über Hildegard Knef und Hilde Domin, bis hin zu Frida Kahlo und Lola Montez.

Jeder Brief spiegelt die jeweilige Persönlichkeit mit all ihren Stärken und Schwächen wider und ist nicht nur ein emotionales Schriftstück, sondern viel mehr auch ein historischer Zeitzeuge, repräsentiert sich in jeder Zeile auch die gesellschaftliche Struktur der damaligen Epochen.

Besonders informativ sind die kleinen Erläuterungen zu den Persönlichkeiten und ihren Geschichten, die auf jeden einzelnen Brief folgen. 

PS: Ich möchte an dieser Stelle kurz anmerken, dass ich über die unterschiedlichen Titel gestolpert bin: Warum heißt es "große Männer", aber "berühmte Frauen"? Dazu habe ich der Autorin und Herausgeberin eine E-Mail geschickt und werde die Antwort hier dementsprechend nachpflegen.

PPS: Frau Müller hat mir schnell und informativ geantwortet. Hier ein Auszug aus dem netten Mail-Kontakt:

"[...] Wir haben unsere Sammlung, inspiriert von „Sex and the city“ mit den „großen Männern“ begonnen und dann mit den „berühmten Frauen“ fortgesetzt. Der Titel schien uns passender, weil zeitgleich auch ein Band über „Große Frauen mit großen Füßen“ erschien und wir uns davon absetzen wollten.

Natürlich könnte man darüber streiten, warum sich bei „großen Frauen“ eher der Gedanke an groß gewachsene Frauen aufdrängt, während bei großen Männern hingegen alles klar ist. In der Tat ein philologisch-moralischer Misstand. Aber das sollte unsere berühmten Frauen nicht weniger klein machen. [...]"

2. "Heute bin ich blond - Das Mädchen mit den neun Perücken" von Sophie v. d. Stap

Als Sophie mit Anfang 20 die schockierende Diagnose Krebs erhält, bricht für sie zunächst eine Welt zusammen. Die Krankheit schreitet fort und die junge Frau scheint sich selbst nicht wiederzuerkennen. Besonders hart ist es wohl für jede Frau, wenn die Haare aufgrund der Chemotherapie ausfallen. Auch für Sophie. Bis sie sich entschließt Perücken zu tragen und dabei ganz neue Seiten von sich selbst kennenlernt.

Ich war sofort von dem Cover des Buches fasziniert: eine junge Frau mit einem starken Gesichtsausdruck, mit einem eindringlichen Blick, bei dem ich nicht mehr wegsehen konnte. Ich wollte Sophies Geschichte kennenlernen und mit ihr leiden, mit ihr lachen.

In meinen Augen ist Sophie van der Stap ein starkes Rollenbild und das nicht nur für Erkrankte: viel mehr für gesunde Menschen, die einen neuen Blick auf das eigene Leben benötigen. Vor allem um wieder einmal festzustellen: das Leben ist schön! Mit allen Facetten, mit allen Höhen und Tiefen. Eine Ode an das Leben.

Bei aller Stärke und Positivität zeigt das Buch jedoch auch das weniger schöne Bild der Krankheit: der Verfall des Körpers, die herben Rückschläge und die ständige Ungewissheit. Ein starkes Buch mit einer starken Sophie, die uns Lesern am Ende des Buches eine wichtige Nachricht vermittelt: nehme Abschied von der schlechten Vergangenheit und gehe deinen Weg in die Zukunft - selbstbestimmt und dankbar.

3. "Die Spionin" von Paulo Coelho

Mata Hari: ein Name und ein großer Mythos. Bekannt wurde die Holländerin Margaretha Zelle als die Doppelspionin, die im Ersten Weltkrieg ein gefährliches Spiel einging. Ihr Agentenname: H21. Sie begann ihre Karriere als exotische Tänzerin, nachdem sie mit ihrem damaligen Mann einige Zeit in Niederländisch-Ostindien gelebt hatte. Um die Jahrhundertwende fanden die Menschen großen Gefallen an der exotischen Kultur und deren Bräuche, Mode und Tänze.

Mich hat die Geschichte von Mata Hari sofort fasziniert. Besonders ziehen mich die Fotografien und Zeichnungen in den Bann: zu sehen ist darauf eine tanzende Frau, in leichte Stoffe gehüllt, die für mich eine erotische wie selbstbewusste Ausstrahlung verbreitet. Dabei spielte es für mich eine weniger große Rolle, wie und was genau sich zutrug. Für mich zählte der Mythos (ja, für Mythen und Legenden bin ich sehr empfänglich!) und die Frau, die dahinter steckt.

Paulo Coelho zeichnet ein Porträt der mysteriösen Frau, die so viele hochrangige Männer um den Finger wickelte und um ihre Geheimnisse brachte, in Form eines fiktiven Briefes, den Mata Hari aus dem Gefängnis schreibt. Ein interessantes Stilmittel, um sich dieser spannenden Figur des Ersten Weltkrieges anzunähern! 

Bis heute ist das Mysterium um die Tänzerin aus den Niederlanden, die in Indien lebte und in Paris arbeitete und starb, ungelöst. Fakt ist: Mata Hari unterschätzte wohl ihr eigenes Spiel und geriet so zwischen die Fronten des Ersten Weltkrieges, die sich aus der giftigen Verbindung von Politik und Erotik zuspitzten. Für mich bedeutet die Geschichte Mata Haris auch, die Darstellung der gefährlichen Seite von Erotik und Liebschaften und was es bedeutet jene Grenzen bis zum Kollaps auszureizen. 

4. "Igraine Ohnefurcht" von Cornelia Funke

Ein Buch über ein junges Mädchen, dessen Leidenschaft das Ritter Dasein ist und dessen größte Aufgabe die Rettung der elterlichen Burg ist. Cornelia Funke liefert mit ihrem Fantasyroman „Igraine Ohnefurcht“ nicht nur eine einzigartige Geschichte, die ich bis heute noch gerne lese/höre, sondern offenbart uns auch ihr Illustrationstalent. Liebevoll wird die Geschichte von Igraine erzählt und mit den Illustrationen untermalt.

Igraines Traum scheint sich an ihrem Zwölften Geburtstag zu erfüllen, denn ausgerechnet als ihre Eltern sich „verzaubern“ und sich selbst in wehrlose Schweine verwandeln, gerät die elterliche Burg in Gefahr. Igraine zieht los, um die nötigen Mittel zu suchen, um ihre Eltern zurück zu verwandeln. Wird es ihr gelingen?

Die Geschichte erscheint wie ein Märchen mit tiefer Botschaft: Frauen in einer von Männern regierten Domäne, eine Geschichte über Mut und Selbstvertrauen und ein gutes Ende nach spannenden und dramatischen Momenten! Das Buch eignet sich in meinen Augen für Mädchen, Jungs und im Herzen junggebliebene Funke-Fans, die auch im Erwachsenenalter nicht genug von ihrer Fantasie bekommen können.  

Übrigens: auch (oder gerade) als Hörbuch ist die Geschichte besonders schön! Cornelia Funke höchstpersönlich liest die Geschichte und überzeugt mit ihrer variablen Stimmvielfalt. Ich empfehle die gebundene Ausgabe aus dem Dressler Verlag.

"A well read woman is a dangerous creature."



Müller, Petra und Wieland, Rainer: Liebesbriefe berühmter Frauen.
Piper Verlag, Taschenbuch, 207 Seiten, 2010
ISBN: 978-3-492-25796-1
Ca. 10 €

Van der Stap, Sophiet: Heute bin ich blond - Das Mädchen mit den neun Perücken
Droemer Verlag, Taschenbuch, 239 Seiten, 2008
ISBN: 978-3-426-27443-9
16,95 €

Coelho, Paulo: Die Spionin.
Diogenes Verlag, Taschenbuch, 177 Seiten, 2017
ISBN: 978-3-257-24410-6
11,00 €

Funke, Cornelia: Igraine Ohnefurcht.
Cecilie Dressler Verlag, Gebundene Ausgabe, 187 Seiten, 2007.
ISBN: 978-3-7915-0471-1
12,00 €

Rezension und Bilder © Elena Dröscher

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